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Tagebuch Helgoland

Abfahrt 

02.10.2021 um 23 Uhr - HBF München - geht es mit dem ICE in Richtung Hamburg. Wenn alles klappt, steigen wir morgen früh gegen 8:30 Uhr um auf den Katamaran. Allerdings ist momentan für morgen Windstärke 6-7 angesagt. Ob da der Katamaran übehaupt fährt? Es wird spannend! 

Tag 1 

Er fährt! Pünktlich in Hamburg angekommen, startet auch der Katamaran in Richtung Helgoland - HURRA! 
Das Wetter ist im Moment durchwachsen, aber man kann nicht alles haben. 
Nach einem wilden Ritt über die Nordsee sind wir glücklich und ein bisschen müde in der Jugendherberge auf Helgoland angekommen. Jetzt ist Zeit, um alles Organisatorische zu besprechen und anschließend die Insel etwas zu erkunden. Vielleicht holt die eine oder der andere auch ein bisschen Schlaf nach. 

Tag 2 

Am Morgen startet das wissenschaftliche Arbeiten im Schülerlabor des Alfred-Wegener-Instituts. Nach dem Aufstieg ins Oberland bekamen alle die nötigen Informationen und Einweisungen für unseren ersten "Blauhelm"-Einsatz im Felsenwatt. Vermessen, gesammelt, beobachtet, gezählt und vieles mehr haben die Forscherinnen dort gemacht. Und zum Entzücken aller kamen immer mehr Seehunde in die Bucht. Wahrscheinlich waren sie neugierig, wer sich da gerade tummelt oder sie haben einfach nur den Sonnenuntergang in der Brandung genossen. 

Tag 3 

Die Schülerinnen arbeiten heute in zwei Gruppen: die eine Gruppe wertet am Vormittag die gesammelten Daten aus dem Felsenwatt im Schülerlabor aus, während die andere Gruppe am Starnd hinter der Jugendherberge ein Müllmonitoring nach europäischer Richtlinie (OSPAR) durchführt. Alle Funde wurden anschließend katalogisiert und ausgewertet. 

Am Nachmittag tauschen die beiden Gruppen. Bei der Gruppe des Müllmonitorings liegt der Schwerpunkt nun auf CO2 in Gewässern und der Ozeanversauerung, während die zweite Gruppe ihre Daten aus dem Felsenwatt spezifiziert. 

Bei allen Arbeiten steht die Eigeninitiative und- aktivität im Vordergrund. Zudem werden keine Daten einfach "nur so" erhoben, sondern werden für weiter wissenschaftliche Zwecke verwendet, zusammen mit den anderen Daten, die hier vor Ort erhoben werden. 

Tag 4 

Gruppe A nimmt heute morgen am Nord-Ost-Strand von Helgoland Sedimentproben, um diese auf Mikroplastik zu untersuchen. Gruppe B bereitet währenddessen die Abschlusspräsentation der Forschungsergebnisse der letzten beiden Tage vor. 
Forschungsarbeit "von der Pike auf" lernen die Schülerinnen hier kennen. Was will ich wie, auf welche Art und Weise herausfinden und wie bereitet man die gefundenen Proben und Erkenntnisse so auf, dass es für Kolleginnen und Kollegen, aber auch Externe gut verständlich ist. Bessere Vorbereitung auf das naturwissenschaftliche Arbeiten nach der Schulzeit ist kaum vorstellbar. Nachmittags tauschen die Gruppen noch einmal ihre Arbeitsgebiete, wobei Gruppe A sich mit CO2 in Gewässern und der Ozeanversauerung beschäftigt. Gruppe B ergänzt in dieser Zeit ihren Teil zur Präsentation. 

Am Abend wird das naturwissenschaftliche Programm noch durch eine geschichtliche Exkursion ergänzt: eine Führung durch die Bunkeranlagen von Helgoland. Dies ist ein Einblick in die jüngere Geschichte von Helgoland, der schon allein aufgrund der Örtlichkeiten in den Bann zieht. 

Tag 5 

Während Gruppe A die Partikel aus den gestrigen Sedimentproben analysieren und dabei u.a. Inhalte wie Hanffasern oder Collembola (Springschwanz) finden, beschäftigt sich Gruppe B im Außenlabor mit der Struktur von Plankton und fertigt wissenschaftliche Zeichnungen davon an. 

Am Nachmittag steht der Besuch der Düne an, die man mit der Dünenfähre erreicht (Hinfahrt frei - Rückfahrt 5€ :)). Neben vielen besonderen Muscheln und speziellen Steinen und Mineralien am Strand, gibt es hier Seehunde und Kegelrobben satt. 
Die Vielfalt der Tierwelt auf Helgoland ist enorm: mehr als 450 Vogelarten, Krebse, Hummer, Fische, Seehunde, Kegelrobben, Hochlandrinder, Heidschnucken,etc., aber auch unsere "Weg"-Katze erfreut uns, die wir täglich auf dem Weg zwischen Ober- und Unterlands sehen.

Tag 6 

Ist wirklich schon der letzte ganze Tag auf Helgoland? Kaum zu glauben, aber wahr! Die Tag vergingen wie im Flug und neben vielen neuen Erkenntnissen und Methoden, die wir hier lernen konnten, hat uns alle diese Insel fasziniert: biologisch, ökologisch, historisch, ökonomisch und auch kulinarisch. 
Am Vormittag stellen die Schülerinnen mit Hilfe einer informativen und unterhaltsam dargebotenen Präsentation die vielen Aktivitäten im Rahmen des biologischen Praktikums am Alfred-Wegener-Instituts dar. Neben den begleitenden Lehrkräften sind vor allem auch die drei Betreuer von den Aktivitäten und Ergebnissen der Schülerinnen in dieser Woche angetan. Dazu hat aber auch vor allem die hervorragende Betreuung maßgeblich beigetragen. 

Die letzten Stunden auf der Insel genießen alle nach eigenem Gusto: am Strand, in der Natur, beim Einkaufen von Mitbringseln oder dem Genuss eines letzten Matjesbrötchens vor Ort. Und dann geht es auf den Halunder Jet und es heißt "Tschüss Helgoland!" - "München, wir kommen!"

Ankunft zu Hause 

Nach einer völlig windstillen Überfahrt über die Nordsee steigen wir um 22:38 Uhr am Hamburger HBF in der ICE 1689 nach München. Voller Eindrücke und Erlebnisse - und sehr müde - sind wir gegen 6:15 Uhr wieder zuhause in München. Eine wunderschöne Exkursion mit einer tollen Truppe ist zu Ende, aber wird unvergesslich bleiben. 

Zur Wiederholung empfohlen ;) !